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Zeugenberg. Aus der Serie „Denudation“. 2014 – 2015
Site-specific Performance und Intervention Hohe Tauern, Großvenediger Juli 2015
Video, Fotografie und Installation
Performance: Andrea Nagl & Markus Wintersberger
Fotografie / Video: Andrea Nagl & Markus Wintersberger
Nagl ~ Wintersberger 2014 / 2015.
Zeugenberg, durch Wind- und Wassererosion meist aus sedimentären Tafeln herausgearbeitete Hügel oder Berge. Sie sind letzte Reste (Zeugen) einer vormals weiter ausgedehnten, infolge Verwitterung und Abtragung zurückgetretenen Landstufe. Häufig im Südosten Schichtstufenland. Vgl. Inselberg . Aus: Carl Chr. Beringer. Geologisches Wörterbuch. Dritte verbesserte und erweiterte Auflage. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1951
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Die Welt ist eine sich entblößende Selbsterkenntnis, in der sich das Ich immer wieder an den Bruchlinien der Phantasie festzuklammern sucht und dabei in und aus der Rolle fällt. Pars pro toto bedeutet übersetzt: Ein Teil steht für das Ganze. Unteilbar sind die vielen Möglichkeiten unserer Welterfindungen und mehr als anteilig pseudomorphen wir uns in die Glücksschalen der Hochgebirgsketten. Lüge bleibt Lüge und Betrug wird durch das Trugbild nicht minder wahr. Auf allen Höhen ist Ruh und die Comic Helden vertreiben das Mantra der immer währenden Gewinnmaximierung. Der Kapitalismus ist genau so sturmreif wie dessen Gegenteil stets der Fall ist. Von Kritik keine Spur in den Niederungen des Alpenvorlandes. Wir rennen um die Wette, wir laufen uns allen selbst auf und davon, wir verlieren die eigene Grenzerfahrung und verirren den Pfad unserer Selbstbestimmung. Pars pro toto – von der Bestimmung zur Besinnung und wieder zurück. Welch´ wunderbare Reise hat schon vor langer Zeit begonnen und wird uns alle an die Grenzen der Unendlichkeit heran führen. Nur Mut zur Lücke und zum Irrsinn, dann bleibt die Welt auf Dauer ein in sich luftig umtänzelndes Hirngespinst.
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Vollständige Fotoserie flickr Markus Wintersberger
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„Droben sind die Alpen, Die Dome der Natur, emporgereckt Bis ins Gewölk mit schneeverhüllten Skalpen. Da thront in kalter Hoheit, eisbedeckt, Die Ewigkeit; vom leichten Hauch geweckt, Stürzt die Lawin, ein Donnerstrahl von Schnee! Was unsre Seele weitet und erschreckt, Dort oben wohnt’s. Du eitler Mensch, versteh: Zum Himmel ragt die Erd empor – kannst du es je?“ Aus: Lord George Gordon Byron „Childe Harolds Pilgerfahrt“.
Denudation (lat. Denudare, entblößen), i.e.S. „Entblößung“ der Festlandsoberfläche durch Verwitterung und Wasser (unter Ausschluß der verschiedenen Arten der Erosion); i.w.S. auch für Abtragung gebraucht, die „vereinigten Wirkungen von Verwitterung, Erosion, Deflation und Eisabschliff“ (Em. Kayser), jedoch ohne Abrasion. Nach Brinkmann vollzieht sich die Erniedrigung der Festlandoberfläche durch die flächenhaft wirkende Denudation um 1 m in etwa 15 000 Jahren. Die des Hochgebirges in 2000, des Mittelgebirges in 5000 bis 20 000 Jahren. Aus: Carl Chr. Beringer. Geologisches Wörterbuch. Dritte verbesserte und erweiterte Auflage. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1951
(Text: Markus Wintersberger 2015, geographische Beratung: Andrea Nagl)
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© Nagl ~ Wintersberger 2014 / 2015
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